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Detlef Jacobi hat für unsere Redaktion den neuen Modell-Heli Twister 3D Storm von J Perkins Deutschland getestet. Der erfahrene Helipilot flog den Twister 3D Storm vor dem Verkaufsstart und der ersten öffentlichen Präsentation auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2008. |
Auf der Nürnberger Spielwarenmesse vom 07. bis 12. Februar 2008, wird der neue ARTF-Heli „Twister 3D Storm“ erstmalig einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Firma J Perkins Deutschland drängt, wie viele andere Hersteller, auf einen derzeit sehr frequentierten Marktsektor der 450er Mini-Helicopter-Klasse, ein Markt der bereits von etablierten Marken wie Align dominiert wird. Vor dem Verkaufsstart des Twister 3D Storm nahm Detlef Jacobi dieses neue Helimodell genauer unter die Lupe.
Das Verkaufspaket beinhaltet das fast fertig montierte Modell, eine englisch- und deutschsprachige Gebrauchsanweisung, ein Paar Carbon Rotorblätter, ein Ladegerät für den im Kaufpaket befindlichen 11,1 V Lipo-Akku, sowie eines Heli-Brushless-Steller. Benötigt wird lediglich eine Fernsteuerung mit einer entsprechenden Heliprogrammierung für eine 120° Anlenkung und einem 6 Kanal Empfänger.
Die Firma J Perkins Deutschland lässt ihre Heliprodukte vor dem Verkaufsstart ausgiebig testen. Von Seiten der Geschäftsführung legt man großen Wert auf eine objektive und konstruktive Einflussnahme auf ein Produkt, dass kurz vor der Premiere steht. In einer ausgiebigen Testreihe zum neuen Produkt, konnten so letzte Änderungen im Setup und der Feinabstimmung durchgeführt werden. Von der Gebrauchsanweisung bis hin zum fertigen Heli, wurden so vor dem Verkaufsstart noch einige Änderungen vorgenommen, die im Test aufgezeigt wurden.
Gebrauchsanweisung
Die dem Kaufpaket beiliegende Gebrauchsanweisung ist ausführlich umgesetzt, eine wichtige Explosionszeichnung und eine Ersatzliste sind integriert.
Das Kaufpaket
Der weit vorgefertigte ARTF-Bausatz (wenn man noch von Bausatz reden kann) ist durch Anbringen von Kufenlandegestell, Steller und einem Empfänger (nicht im Bausatz enthalten) und anschließen der Servos zu komplettieren (als Empfänger wurde ein Schulze Alpha 8.35W verwendet). Somit steht er "Hardwaremäßig " flugbereit für den ersten Testflug bereit.
Nach Anbringen des Kufenlandegestelles und der Montage der Abstützungen des Heckrohres (längere Befestigungsschrauben nach hinten), wurden alle Schraubenverbindungen auf ihren Sitz hin überprüft. Besonderes Augenmerk wurde auf die metallischen Schraubverbindungen gelegt. Diese waren alle (sind nicht viele) mit Schraubensicherungslack versehen.
Danach folgte die Sichtprüfung des Helis und bei dieser wurden folgende Punkte festgestellt:
- An einer Stelle des 2tlg. aufgebauten Chassis war ein scharfer Grad im Bereich der Stromkabel des Motors zu sehen (siehe Bild), wobei ein Kabel schon durchgescheuert war.
Als Abhilfe wurde der Motor samt Motorsitz ausgebaut ( vier Schrauben des Motorsitzes und drei Schrauben des Chassis lösen und Motor incl. Sitz nach oben rausziehen).
Die Isolierung des "defekten" Kabels wurde mittels Schrumpfschlauch erneuert. Der scharfe Grad (bedingt durch die Spritzgussformen) wurde mit 500 Schleifpapier abgerundet.
- An der Andrückrolle (Alu) des Heckriemens wurde auch ein etwas schärferer Grad entdeckt und auch dieser wurde durch vorsichtiges Entgraten nach Ausbau der Rolle (Zwei Schrauben des Seitenleitwerks und eine Schraube der Rolle) entfernt (siehe Bild). Die Führungsrolle hat, obwohl diese kugelgelagert ist, etwas Spiel auf der Befestigungsschraube.
Der Heckriemen war nicht gespannt und wurde durch Lösen der vier Halteschrauben des Heckrohres, gemäß Anleitung auf die richtige Betriebsspannung gebracht. Der Umstand des nicht gespannten Heckriemen ist von Seiten der Herstellerfirma gewollt, da dies für eine mögliche längere Lagerung des Modell ein Vorteil ist und die Haltbarkeit des Riemen erhöht wird.
In der Serienproduktion vor Ort, wurden diese Mängel von Seiten des Herstellers bereits behoben.
Somit war die Sichtprüfung abgeschlossen, sodass man an die Komplettierung des Modells gehen konnte. Wie bei allen anderen Modellhubschraubern, ist auch bei dem "Twister 3D Storm" eine sorgfälltige Grundeinstellung das A und O.
Twister HL400 Gyro
Bei dem im Lieferumfang enthaltenen und schon montierten Kreisel kann durch Anschluß an einen Zusatzkanal (z.B. Futaba Kanal 5 = Schieberegler) die Empfindlichkeit über den Sender eingestellt bzw. zwischen HH-Mode und Normal-Mode umgestellt werden. Verfügt ein Sender nicht über diese Möglichkeit, kann auch direkt am Kreisel die Empfindlichkeit eingestellt werden. Desweiteren kann man durch kleine Miniaturschalter an der Seite des Gehäuses die Funktionen "Digital oder "Analog Servo", wie auch die Wirkrichtung "Reverse" einstellen. Ein rotes Kontroll-LED signalisiert die Initialisierung des Kreisels nach Anstecken des Flugakkus an den Motorsteller (Initialisierungszeit ca. 5 sec.). In dieser Zeit darf der Heli nicht bewegt werden.
Verarbeitung
Die Verarbeitung und der Vorfertigungsgrad des ARTF Modells kann man als gut bezeichnen. Desweiteren ist wenig Spiel in allen Anlenkungen vorhanden, was sich im Flugverhalten positiv bemerkbar macht.
Ladegerät
Zum Umfang des Bausatzes gehört auch ein Lipo-Lader mit eingebautem Kühler und ein Netzteil für 220V Anschluss, so wie ein Adapter für 12V (z. B. stabilisietes 12V Netzteil bzw. Autobatterie). Der Flugakku wird über den Balanceranschluß balanciert und auch geladen. Vier LEDs zeigen den Balance (1x) und den Ladestatus (3x) an. Die Ladespannung wird mit 1,8 A (1C) angegeben.
Servos
Nach Anbringen der Servos an den richtigen Steckplatz des Empfängers, wurde die 120° Einstellung über den Sender vorgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass bei positiv Pitch die Taumelscheibe nicht wie bei anderen Modellen nach oben geht, sondern nach unten. Das macht jedoch flugtechnisch gesehen nichts aus, sondern ist nur gewöhnungsbedürftig. Da der "Twister 3D Storm" auch im Rückenflug und leichten 3D seinen Einsatzbereich finden soll, wurden die Pitchwerte auf +10° und -10° Pitch eingestellt. Diese Wege wurden über die mechanischen Seite realisiert, indem die Gestänge vom Servo zur Taumelscheibe angepasst wurden. Das Gestänge zur Anlenkung des Heckrotors ist 2 mal am Heckrohr geführt und schon mechanisch korrekt eingestellt, so dass keine weiteren Einstellarbeiten am Heckrotor nötig waren. Der Motorsteller ist werksseitig auf den Motor eingestellt und soll durch einen guten Sanftanlauf überzeugen. Als letzter Arbeitsschritt stand die Befestigung der Haube und das Sichern der einzelnen Kabel an. |
Haubenbefestigung u. Kabelverlegung
Zur Haubenbefestigung liegt dem Bausatz ein 2 mm dicker und 90 mm langer CFK-Stab bei. Dieser wird durch einen vorgegebenen Punkt im Chassi gesteckt und nach Bedarf abgelängt. Da die Befestigung des Stabes nicht weiter beschrieben ist, musste eine einfache aber gute Lösung her.
Das Festkleben des Stabes nach dem Durchführen in die vorgesehene Öffnung schied aus, da man sonst Probleme bei der Demontage des Chassis bekommt (2 teilig), also wurden zwei 2 cm lange Stücke Spritschlauch, jeweils von außen auf die Enden des CFK-Stabes aufgeschoben. Zwei Stücke Spritschlauch könnten herstellerseitig dazugelegt werden. Diese Art der Befestigung dient 1. der Sicherung des Stabes und 2. als Anschlag für die Haube und ist sehr schnell umgesetzt (siehe Bild). Der Stab wurde nach Probesitzen der Haube noch etwa um 5 mm je Seite gekürzt.
Nun wurden alle freihängenden Kabel mit kleinen Kabelbindern so an dem Chassis befestigt, dass keines der Kabel an irgendwelche drehenden Teile schleifen konnte. Die Empfängerantenne wurde, wie in der Anleitung empfohlen, als Bogen (von einer Kufe zur anderen) in einem Bowdenzugröhrchen verlegt und mit Kabelbinder an den Kufenbügeln befestigt. Nach diesen Arbeiten wurden senderseitig alle maximalen Wege der Servos je nach Funktion eingestellt und eine "etwa" Gaskurve (nach Gefühl) programmiert. Eine V-Kurve für 3-D wird später aus der erflogenen "normalen" Gaskurve abgeleitet und so stand dem Erstflug nichts mehr im Wege.
Erstflug
Bei gutem Flugwetter (Windstille und ca. 8° C) ging es auf den Modellflugplatz. Nach Anschalten des Senders wurde der Gasknüppel in Mittelstellung gebracht, um ein Anlaufen des Motors zu verhindern. Anschließend wurde der Flugakku an den Steller angeschlossen und ca. 5-6 sec. auf die Initialisierung des Kreisels gewartet. Dann wurde die Haube aufgeschoben und befestigt. Gasknüppel in Leerlaufstellung und schon signalisierte der Motorsteller seine Bereitschaft. Nun wurde der Gasknüppel langsam nach oben bewegt und der Steller bedankte sich wieder mit einem sehr sanften Anlauf (wirklich sanft). Auch bei schnellerem Hochschieben des Gasknüppels fährt der Steller bis auf die vorgegebene Drehzahl in Knüppelmitte (Knüppelmitte bei 3D = 0°bis1° Pitch) ohne Probleme hin. Nun ging der Gasknüppel weiter und man merkte ein "Leichtwerden" des Helis, indem er ein Eigenleben begann. Etwas korrigieren und schon hob er ab. Da er etwas nach vorne und zur Seite wollte, wurde er kurz abgesetzt und Nick mit zwei Zacken und Roll ein Zacken nachgetrimmt. Die Kreiselempfindlichkeit wurde auch etwas zurückgenommen. Mit dieser Einstellung stand er erstklassig im Schwebeflug. Der Spurlauf passte auf Anhieb und schon konnte man zum Rundflug übergehen, den er auch mit Bravour meisterte. Im geraden Speedflug war keine Aufbäumtendenz feststellbar und so konnte der Erstflug mit einigen 8ten, Turns und Schwebefiguren erfolgreich nach 9 min Flugzeit abgeschlossen werden.
Fazit des Erstfluges und der Flugeigenschaften = gut
Der "Twister 3D Storm" reagiert sehr direkt auf alle Steuerbefehle, der Motorsteller fährt sehr sanft hoch und hatte keinerlei Aussetzer. Vorgegebene Gaswerte wurden ohne Probleme umgesetzt. Durch die rot/gelbe Haube wird eine gute Erkennbarkeit erreicht. Der Twister 3D Storm überzeugt mit einem angenehmen Betriebsgeräusch durch den Brushless Motor - die Laufkultur ist vorbildlich. Der HH-Kreisel macht in Verbindung mit dem Heckservo (Normale Mode) eine gute Figur, auch seitliche Flugpassagen gingen ohne Probleme.
Der Twister 3D Storm braucht sich mit seinen guten Flugeigenschaften und seiner allgemein guten Qualität nicht hinter einem Mitbewerber seiner 450er Klasse zu verstecken. Die Laufkultur ist angenehm und das sanfte Anlaufverhalten des Stellers/Motores ist vorbildhaft. Bei unserem Testmodell handelte es sich um ein Vorserienmodell. Der Twister 3D Storm ist im Lieferzustand kunstflugfähig (es können alle Standardfiguren geflogen werden). Den Ansprüchen eines 3D Wettkampfpiloten kann und soll der Twister 3D Storm nicht ohne weitere Tuningmaßnahmen genügen.
Kunstflug und 3D Eigenschaften
Kunstflugfiguren wie Loopings, Rollen Turns etc. stellen für den Twister 3D Storm kein Problem da. Die Motor-Steller Einheit macht dieses ohne merklichen Probleme mit. Es waren keine Aussetzer seitens des Stellers zu verzeichnen. Im 3D-Bereich können problemlos Rückenflugfiguren geflogen werden (gutes stationäres Schwebeflugverhalten). Durch die gute Agilität über Roll und Nick, gelingen auch Seitwärts- und Nicküberschläge ohne Probleme. Bei Rückwärtspassagen gegen den Wind (Rückwärtsloop bzw. Schneller Rückwärtsflug) , stößt das Gyro/Heckservogespann doch an seine Grenzen, indem ein Ausbrechen/Umschlagen nach der Seite nur mit großer Mühe zu verhindern ist. Ansonsten deckt der Twister 3D Storm einen großen fliegerischen Bereich ab.
Tipps für Ein- und Umsteiger
Einsteiger und Umsteiger sollten einen erfahrenen Helipiloten zu Rate ziehen, um eine ordentliche Grundeinstellung zu gewährleisten. Ist diese gegeben, wird auch diese Personengruppe ihren Spaß mit dem Twister 3D Storm haben, ohne am Anfang schon herbe Rückschläge durch unsachgemäße Einstellungen des Helis erleben zu müssen. Für alle Heli-Neulinge ist ein Hilfslandegestell (z. B. zwei 4 mm dicke und 400 mm lange CFK Röhrchen über Kreuz an das Kufenlandegestell mit Kabelbindern befestigen und an den Enden entweder Styroporkugeln oder Tischtennisbälle anbringen - gibt es auch fertig zu kaufen) von Vorteil, da man somit mehr Standfläche für den Heli zur Verfügung hat. Bei Einstellarbeiten von Servos etc., sollte man mindestens ein Stromkabel vom Motor zum Steller lösen. Empfehlenswert wäre sogar das Lösen von zwei Kabeln, da somit ein unbeabsichtigtes Hochdrehen des Systems ausgeschlossen wird. Für den Anfang sollte die Benutzung von ca. 25-30% Expo auf Roll und Nick in Betracht gezogen werden. Dadurch werden die Steuerbefehle um die Knüppelmittelstellung etwas "weicher" vom Heli umgesetzt, bei Futaba Sendern auf Vorzeichen (-) achten.
Ich wünsche Euch viel Spaß mit dem Twister 3D Storm und immer eine handbreit Luft unter den Rotorblättern.
Zubehör im Kaufpaket:
- Rumpfhaube
- fast fertig montierter Heli
- Steller gehört zum Lieferumfang
- HL400 H/Lock Gyro, 4 Servos bereits montiert
- Brushless 440 Motor bereits eingebaut
- Lipo-Akku 1800 mAh 20C
- Ladegerät 3-Zellen Balancer Charger (12V u. 220V)
- ein Paar CFK-Rotorblätter
Benötigte Komponenten:
- Empfänger
- Fernsteuerung mit Programmierung für 120°- Anlenkung
- Pitchlehre zum Einstellen der Pitchwerte - Libelle zum waagerechten Ausrichten der Paddelstange bei der Pitcheinstellung
Technische Daten:
Rotor Ø: 720 mm
Heckrotor Ø: 135 mm
Länge: 630 mm
Abfluggewicht: 664gr.
Flugzeit: 9 Minuten
Flug-Akku: 1800 mAh 20C
Gewicht Akku: 160 gr.
Steuerung: 120° Anlenkung
Controller: 25A BEC
Aufbau des Helis:
- sehr kompaktes 2 teiliges Kunststoffchassis - ALU Heckausleger - Heckrotorantrieb über Zahnriemen - 120° angelenkte Taumelscheibe (Kunststoff, ALU), 2x direkt, 1x über Push Pull und Umlenkhebel, somit ist die Taumelscheibe 4 mal geführt (3x mit Servos, 1x mit der Taumelscheibenführung). - Taumelscheibeninnenring durch 3 Schrauben gegen Rausrutschen gesichert. - Hochstromstecker an Akku und Steller - Goldkontacktstecker an Motor und Steller
Pro
- gutes Preisleistungsverhältniss
- sehr gute Anlaufeigenschaft durch den Steller
- sehr gute Laufkultur
Contra
- Haubenbefestigung
Testbewertung: gut
Preis: 239,- Euro
Bezugsquelle:
Videobeitrag:
Videobeitrag von einem der ersten Testflüge. Wetterdaten: mäßiger Wind bei frostigen 2°C
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