Wird beim Schwebeflug ein rechtes Wegdrehen feststellbar, wird der Drehgeber am Gyro entsprechend geringer eingestellt (drehen gegen den Uhrzeigersinn, also minus). Sollte das Heck größere Ausschläge nach rechts oder links machen (fast 90°), so muss die Kreiselsensibilität durch Drehung im Uhrzeigersinn korrigiert werden. Der Reverseschalter am Kreisel korrigiert zusätzlich eine mögliche falsche Wirkrichtung.
Inbetriebnahme und Erstflug
Nachdem die Steckverbindung zwischen Flugakku und Regler hergestellt ist, erfolgt die automatische Initialisierung, der Kreisel EK2-0704 blinkt, bevor dieser in einem Dauerlicht übergeht. Der Gasknüppel wird leicht nach vorne geschoben, die Rotorblätter und der Heckrotor laufen an. Die Gasvorwahl wird weiter erhöht und der Belt-CP hebt erstmalig ab.
In einer Höhe von ca. 1,50 m wird der Heli ausgetrimmt. Der Trimmhebel für Gain erreicht die maximale Position und dennoch dreht das Heck weiter im Uhrzeigersinn. Der Belt-CP wird sicher gelandet.
Die Halteschrauben des Servos für die Ansteuerung des Heckrotors werden gelockert und die Position des Servos wird einwenig verschoben. Der Trimmhebel für Gain wird noch mal in die Mittelstellung gebracht, um gleich wieder zu starten.
Beim zweiten Versuch der Austrimmung sind nur noch zwei Zacken des Trimmhebels notwendig, um den Belt-CP in einen sauberen und sehr stabilen Schwebeflug zu halten. Die Verschiebung des Servos war bei allen drei Testmodellen notwendig.
Bei mäßigem Wind der beim Erstflug vorherrscht lässt sich der Belt-CP sehr sauber steuern und zeigt ein allgemein gutes Schwebeflugverhalten. Mit einem Rundflug wird der Erstflug beendet. Der erste Flugeindruck ist sehr positiv. Beim dritten Testflug des ersten Testmodells zeigt sich kurz nach dem Start eine Fehlfunktion des Kreisels. Das Heck bricht immer wieder aus. Das Ausbrechen erfolgt schlagartig gegen den Uhrzeigersinn um fast 90°. Ein Weiterflug macht keinen Sinn mehr.
Die Kreiselsensibilität wird durch Drehung des Drehgebers verstellt, dennoch lässt sich das Ausbrechen nicht abstellen. Der Kreisel musste letztendlich ausgetauscht werden. Bei den beiden anderen Testmodellen stellte sich keine Fehlfunktion des jeweiligen Kreisels ein. Alle drei Modelle wurden über Wochen geflogen.
Bei einer Außentemperatur von 12° zeigt der Kreisel erste leichte Aussetzer. Bei normalen Temperaturen über 15° funktionierte der Kreisel auch bei stärkerem Wind immer vorbildlich. Die sehr guten Schwebeflugeigenschaften und die allgemein gute Laufkultur waren bei allen Testmodellen prägnant. Das Steuerverhalten wirkt beim BELT-CP sehr weich. Im Durchschnitt konnten wir bei allen Testmodellen im Normalmodus eine Flugzeit von 10 Minuten erreichen.
Der 3D-Modus
Der 3D-Schalter ist als solches nicht beschriftet. Eine nicht in deutscher Sprache vorliegende Gebrauchsanweisung stellt den absoluten Laien vor die Frage „Wozu dient dieser linke Hebel?“ Der baugleiche Hebel befindet sich auf beiden Seiten der Fernsteuerung. Wichtig ist, dass dieser 3D-Hebel beim Start nicht sofort betätigt wird. Der Belt-CP verfügt über keine Anlaufdämpfung, somit kann die sehr hohe Drehzahl im 3D-Modus die Mechanik schädigen. Der 3D-Modus wird erst bei Halbgasstellung des Gas-/Pitchknüppels zugeschaltet. Bei Zuschaltung in den 3D-Modus liegt der Belt-CP noch ruhiger in der Luft, wobei durch die höhere Drehzahl des Hauptrotor und das damit verbundene höhere Drehmomentaufkommen ein Nachtrimmen des Hecks notwendig macht.
Fazit:
Ein RTF-Helimodell verspricht einen schnellen Erstflug ohne Aufbau und bauliche Kenntnisse, dennoch müssen auch RTF-Modelle vor ihrem Erstgebrauch technisch überprüft werden. Bei der ersten Sichtprobe kann die Haubenbefestigung nicht überzeugen und diese wird kurzerhand mit wenigen Handgriffen optimiert. Die verwendete Steckverbindung von Flugakku und Regler lässt sich nur schwer lösen, von daher kommt ein MPX-Stecker zum Einsatz. Das Verschieben des Heckservos stellt einen kleinen Eingriff dar, um die Anlenkung perfekt auszutrimmen.
Es sind Kleinigkeiten, die den ersten Eindruck etwas dämpfen, zudem diese Mängel sehr leicht zu beheben sind. Der Belt-CP überzeugt aber unmissverständlich im Flug. Bei perfekter Austrimmung kann er bei leichten Windverhältnissen zeitweise mit einem Knüppel im Schwebeflug gehalten werden. Eine Eigenschaft, die gerade für Anfänger gefragt ist. In der 450er Klasse wird der Belt-CP seinen festen Platz einnehmen, gerade wegen seiner guten Flugeigenschaften. Die Laufkultur ist angenehm und der Belt-CP überzeugt auch mit einem sanften Anlaufverhalten (im Normalmodus) des Stellers/Motores. Dieses sanfte Anlaufverhalten ist vorbildhaft.
Der Belt-CP ist im zuschaltbaren 3D-Modus auch kunstflugtauglich, Standardfiguren lassen sich ohne Probleme abfliegen. Der Heli mag mit Sicherheit nicht die erste Wahl für einen 3D-Wettkampfpiloten darstellen, dennoch überzeugt der Belt-CP als guter Trainings- und Übungshelicopter und kann als erste Wahl für den Einstieg in den ferngesteuerten Modellhelicopterbereich mit Heckantrieb gewählt werden. Einzig die Gebrauchsanweisung, die nicht in deutscher Sprache umgesetzt wurde, trübt das allgemein gute Bild. Für die speziellen Einstellungen für den Gebrauch des Belt-CP im 3D-Modus, sollte der Rat eines erfahrenen Helipiloten eingenommen werden. Für den Belt-CP gibt es entsprechendes Tuningmaterial. Ein neues Setup bei den Komponenten ist jederzeit möglich. Das Modell gibt es neben der getesteten „gelben Version“, auch in einer weißen Farbgebung.
Wichtiger Hinweis:
Unter der Angabe der Bezugsquelle findet Ihr einen Anbieter, der den Belt-CP mit deutschsprachiger Gebrauchsanweisung vertreibt. Bei vielen Händlern ist der Belt-CP leider nur mit der englischen Gebrauchsanweisung verfügbar.
Pro
- gutes Preisleistungsverhältnis
- gutes Schwebeflugverhalten/allgemein gutes Flugverhalten
- gute Agilität und Wendigkeit
- gutes Einsteigermodell/beim Händler auf eine deutschsprachige Gebrauchsanweisung achten
Contra
- schlechte Haubenbefestigung
- keine deutschsprachige Gebrauchsanweisung/dieser Umstand wirft für Laien und Anfänger wichtige Fragen auf
- die Steckverbindung zwischen Flugakku und Regler lässt sich nur schwer trennen
- die Ladezeit des Lipo-Laders beträgt bei nur 0.8A Output mehr als 2 Stunden
Beurteilung: gut bis zufriedenstellend
Bezugsquelle:
H.H.Lismann GmbH
Hans-Heinrich Lismann
Bahnhofstr. 15
66538 Neunkirchen
Tel.: 06821 – 21225
Preis: 229,- bis 239,- EURO
Videobeitrag:
Technische Daten:
Länge: 650mm
Höhe: 230mm
Hauptrotor Durchmesser: 680mm
Heckrotor Durchmesser: 130mm
Motorgetriebezahnrad: 10 Zähne
Hauptgetriebezahnrad: 140T/Zähne
Heckrotorgetriebezahnrad: 110T/Zähne
Getriebeuntersetzung: 10:140/110:22
Gewicht: ca. 670g (inkl. 1800mAh, 20C, 11,1V Lithium Akku )
Regler: 25A
Flugzeit: ca. 10 Minuten
Umsetzung:
- Komplett Set, fertig montiert inkl. Fernsteuerung
- 120° Taumelscheibe
- Autorotation
- 3D Flug per Umschalter an der Fernsteuerung
- Riemengetriebener Heckrotor