Fasziniert der Modellbau noch?
und wenn ja, welcher?
Ein Messebesuch in Bremen zur „Faszination Modellbau 2009“
Nach 45 mehr oder minder intensiven Jahren des Modellbaus muss man mich schon überreden, eine Modellbau-Messe zu besuchen. Entsprechend skeptisch gehe ich dann an eine Messe heran, die den Anspruch erhebt, die Faszination Modellbau vermitteln zu wollen….
Dann wollen wir mal schauen, ob sich die 10,-€ Eintrittsgeld lohnen: 3 Messehallen, die Größte zum Flugmodellbau, eine für Modell-Eisenbahnen und eine weitere zum Schiffs- Militär- und Truckmodellbau. Das ist angenehm aufgeteilt. So genannte „Aktionsflächen“ in ordentlicher Größe, 300 m² Indoor-Flugshow, ein Riesenwasserbecken für die Schiffsmodelle, und diverse Tonnen Sand für die Gelände der allradgetriebenen Fahrzeugmodelle bieten den Teilnehmern ausreichend Fläche zu Vorführungen. Überhaupt, Vorführungen wechseln im Halbstundentakt so dass ständig irgendwo Modelle bewegt werden.
Es ist also keine reine Verkaufsshow, die gängigen Neuheiten kennt man ja eh aus dem Internet, sondern zahlreiche Vereine präsentieren durch Ihre Mitglieder auch Eigenkonstruktionen und längst Vergessenes.
Als Mitglied in einem Flugmodellbauverein strebt man natürlich der Flugmodellhalle zu. Der erste Blick fällt auf einen Helikopter, ein Robinson R22, Flybarless Rotordurchmesser 7,68m, Maßstab 1:1 oder anders gesagt ein Original. Gar nicht mal sooo groß, aber leider sooooo teuer. Prospekte über einen Flug mit Fluglehrer wandern in den Rucksack.


Dahinter an der Flugfläche für die Vorführungen ist gerade Briefing der Teilnehmer, gleich um 9:30 Uhr geht es los. Rundherum die Tische sind dicht mit Flugmodellen besetzt.


Es ist schon erstaunlich, wie viele Flugmodell-Eigenkostruktionen es zu sehen gibt. Die Ausgangsmaterialien sind fast ausschließlich Depron, EPP und Carbon(stäbe). Nicht nur Zweckmodelle auch viele sehenswerte Semiscalemodelle sind zu sehen. Da bekommt auch schon mal ein Oldtimersegler, der mich an das legendäre Grunau-Baby erinnert, einen kleinen Motorpylon mit Brushless-Antrieb aufgesetzt. Mit Thermik ist in der Halle ja (noch) nicht so viel zu machen.

Weiter geht der Rundgang zur Ausstellungsfläche der Großmodelle. Auch hier sind viele Modelle, weit ab von jeglicher Serienfertigung, zu sehen. Eine beeindruckende ASW15 im Maßstab 1:2 mit Klapptriebwerk. DAS hat was, da wird die Faszination gut gefüttert. 7,50m Spannweite! DEN würde man gern mal mit seinem Klapptriebwerk im Eigenstart sehen. Gut dass unser Platz nur eine 5kg-Elektro-Zulassung hat, das spart Geld bei der Anschaffung der Modelle denke ich mir.


Ein paar Schritte weiter: eine Catalina mit 5m Spannweite. Auch nicht unbedingt für jeden Pool geeignet.

Ein Helikopter Lama, auch groß aber diesmal wirklich ein Modell mit 2,62m Rotor-Durchmesser und damit 1:4 im Maßstab. Nichts gegen die kleinen Koax-Lamas, aber hier sind fast alle Details zu sehen. Einzig die Turbine ist nicht 100%ig nachgebildet.


Nach diesen Großmodellen der Blick an die Stände der ‚Großen‘ Hersteller. Einige sind vertreten; Graupner, Robbe, Multiplex und Aeronaut haben es sich nicht nehmen lassen, ihre Produkte zu präsentieren. Spots und Scheinwerfer bringen die –teilweise immer noch nicht oder gerade lieferbaren- Neuheiten ins rechte Licht. Der kleine Multiplex Merlin sieht schon ganz schön abgegriffen aus, weil er von einer Hand in die andere wandert und sein großer Verwandter, der XENO, macht auf so einer Ausstellung einen Dauertest im Auf- und Zuklappen mit.

Komplettiert wird die Ausstellung in der Flugmodellhalle durch die sehr sehenswerten Ausstellungsstücke der vielen vertretenen Vereine. Ich hab wohl schon Jahrzehnte nicht mehr an die ‚Wilhemshavener Modellbaubögen‘ gedacht. Die I.G.-Kartonmodellbau präsentiert hier perfekt gebaute Modelle.
